Helden des Mittelstands 2018
Jede Woche stellt die
WirtschaftsWoche in einer eigens dafür geschaffenen Rubrik ein besonderes
mittelständisches Unternehmen vor. Im Laufe des vergangenen Jahres entstand auf diese
Weise eine kleine Galerie von Entrepreneuren,
von Menschen, denen es gelungen ist, in ihrem Unternehmerleben eine Herausforderung kreativ,
klug und mutig zu meistern. Zum Ende des Jahres baten wir dann Sie, unsere Leser, um Ihre
Meinung – welche der vielen guten Ideen und
bemerkenswerten Leistungen hat Ihnen besonders gut gefallen?
Das Ergebnis der Umfrage liegt nun vor – KMLS aus Hamburg, gegründet von Pablo Theux und Alpaslan Yildirim, hat 2018 das Rennen gemacht und belegt mit 26 Prozent der abgegebenen Stimmen Rang 1 unter den Helden des Mittelstands:
Das Ergebnis der Umfrage liegt nun vor – KMLS aus Hamburg, gegründet von Pablo Theux und Alpaslan Yildirim, hat 2018 das Rennen gemacht und belegt mit 26 Prozent der abgegebenen Stimmen Rang 1 unter den Helden des Mittelstands:
Alpaslan Yildirm & Paplo
Theux
Gründer KMLS
Alpaslan Yildirm & Paplo Theux
Gründer von KMLS
Zwei Ideen bescherten den Unternehmern geschäftlichen Erfolg – und die
meisten Stimmen der wiwo.de-Leser: die beiden Schulfreunde statten Läden und
Filialen mit energiesparenden Leuchten aus. Und damit sowohl Ladenbetreiber
als auch Vermieter von ihrer Dienstleistung profitieren, haben sie ein Mietmodell
erdacht. Dem Vermieter erlaubt das, eine höhere Nettomiete zu verlangen. Der
Mieter spart Geld durch niedrigere Stromkosten. Inzwischen
haben die beiden ihr Angebot ausgebaut und beraten ihre Kunden in weiteren Feldern.
So betreut KMLS drei Millionen Quadratmeter Ladenfläche in 3500 Filialen bei
Themen wie Elektro, Klima, Lüftung, Heizung und Beleuchtung.
Dazu fand KMLS mit Syngroh Capital einen Partner mit Kapital und unternehmerischer Erfahrung, der das weitere Wachstum begleiten und fördern soll. Über die Gesellschaft, die sich mit 35 Prozent an KMLS beteiligt hat, investiert die Eigentümerfamilie des Sanitärherstellers Grohe in Mittelständler.
Dazu fand KMLS mit Syngroh Capital einen Partner mit Kapital und unternehmerischer Erfahrung, der das weitere Wachstum begleiten und fördern soll. Über die Gesellschaft, die sich mit 35 Prozent an KMLS beteiligt hat, investiert die Eigentümerfamilie des Sanitärherstellers Grohe in Mittelständler.
3
Millionen Quadratmeter Ladenfläche in 3500
Filialen betreut KMLS bei Themen wie Elektro, Klima, Lüftung, Heizung
und vor allem Beleuchtung.
Text: Cornelius Welp
Foto: PR
Foto: PR
Nach der großen
Resonanz schlagen wir 2019 ein neues Kapitel auf und werden Ihnen auch im neuen Jahr
interessante Helden des Mittelstandes vorstellen. Und falls Sie Macher, Schaffer,
Unternehmer kennen, die zu Helden taugen, freuen
wir uns auf Ihre Vorschläge.
Zu den Helden des Mittelstands 2023
Zu den Helden des Mittelstands 2022
Zu den Helden des Mittelstands 2021
Zu den Helden des Mittelstands 2020
Zu den Helden des Mittelstands 2019
Helden vorschlagen
Christian Erdenberger
Inhaber Druckerei Erdenberger
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 27:
Christian Erdenberger
Inhaber Druckerei Erdenberger

Das Problem
Die 1885 gegründete kleine
Druckerei leidet, ähnlich wie vergleichbare Betriebe, unter dem immensen
Preisdruck durch neue Onlineanbieter.

Die Lösung
Erdenberger, der das Unternehmen in
vierter Generation führt, verlagert den Standort der Druckerei aus dem
Ortszentrum von Schlotheim bei Erfurt in einen stillgelegten Supermarkt. Dazu
investiert er in eine automatische Siebdruckmaschine,
mit der Folien bedruckt und Druckbögen lackiert werden, um die
Rückgänge im klassischen Offset-Geschäft aufzufangen. Für den
mutigen Schritt nimmt er einen Kredit in Höhe von 900.000 Euro auf.

Die Umsetzung
Dank der Siebdruckmaschine, die inzwischen für gut
zwei Drittel des Umsatzes sorgt, kann Erdenberger neue Kunden gewinnen. Um sich von
der Onlinekonkurrenz
abzusetzen, setzt er zudem auf individuelle Angebote wie etwa Kunstdrucke oder die Druckveredelung durch spezielle Lackierungen: „Darin liegt unsere einzige Chance“, sagt der Unternehmer. „Wir müssen etwas bieten, das über die Leistungen der Onlinedrucker hinausgeht.“
abzusetzen, setzt er zudem auf individuelle Angebote wie etwa Kunstdrucke oder die Druckveredelung durch spezielle Lackierungen: „Darin liegt unsere einzige Chance“, sagt der Unternehmer. „Wir müssen etwas bieten, das über die Leistungen der Onlinedrucker hinausgeht.“
3500
Bögen im Format 70 mal 100 Zentimeter schafft
die
neue Siebdruckmaschine der Druckerei Erdenberger in
einer Stunde.
neue Siebdruckmaschine der Druckerei Erdenberger in
einer Stunde.
Text: Peter Steinkirchner
Foto: PR
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Peter Terbuyken
Geschäftsführer und
Inhaber der Bäckereikette Terbuyken
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 26:
Peter Terbuyken
Geschäftsführer und Inhaber der Bäckereikette Terbuyken

Das Problem
Der Onlinehandel verändert die
Anspruchshaltung von Konsumenten. Käufer wollen nicht mehr Schlange stehen.
Auch Bäckereien geraten dadurch unter Druck.

Die Lösung
Eine Bestell-App für Brot und
Brötchen. Seit Mai 2017 können Kunden in 15 der 28 Terbuyken-Filialen in
und um Düsseldorf 120 Artikel wie Schrotbrot, belegte Panini und Torten
über Mobilgeräte ordern
und via Kreditkarte oder PayPal zahlen. Tablets signalisieren den Verkaufsteams den
Auftragseingang. Zur vereinbarten Abholzeit bekommt der Kunde die vorbereitete Ware
in seiner Filiale an einer Extrakasse – ohne Warteschlange.

Die Umsetzung
Peter Terbuyken und weitere Geschäftspartner haben
eine Software entwickelt, die über das Start-up App&Eat an weitere Kunden
vermarktet wird. Die App kommt an: Eltern schicken zum Beispiel ihre Kinder zum
bargeldlosen
Kauf des Pausenbrots vorbei. Der Imagegewinn macht Terbuyken sogar für Azubis
interessant. Terbuyken will bis 2020 noch „die letzte Meile“ schaffen
und dem Kunden dann – wie früher –
Frühstücksbrötchen
liefern.
10
Prozent der Brot- und Brötchenbestellungen bei
Terbuyken gehen an guten Samstagen bereits über die Bestell-App ein
Text: Harald Schumacher
Foto: PR
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Eike-Claudius Kramer
Vorstand Wochenmarkt24 eG
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 25:
Eike-Claudius Kramer
Vorstand Wochenmarkt24 eG

Das Problem
Der Onlinelebensmittelhandel
wächst. Hofläden und Kleinerzeuger haben gegen mächtige Konkurrenten
wie Amazon und Rewe keine Chance. Oder doch?

Die Lösung
Elf Hofläden, Metzgereien und
Kleinerzeuger rund um Bielefeld und Gütersloh gründeten in diesem Jahr
eine Genossenschaft und vermarkten seit wenigen Wochen rund 500 Produkte selbst.
Über die Internetplattform
wochenmarkt24.de können Konsumenten Lebensmittel ordern, von Milch und
Käse über Obst und Gemüse bis hin zu Fleisch, Gebäck und
Konfitüre. Mittlerweile ist die Zahl der teilnehmenden Betriebe auf
15 gestiegen.

Die Umsetzung
„Am Abend bestellt, bis morgen früh
geliefert“, so lautet die Philosophie. Kunden ordern im Internet, die
Erzeuger stellen die Lebensmittel zur Abholung bereit. Mit Kleintransportern wird
die Ware über Nacht
eingesammelt, sortiert und in versiegelten Tüten mit Kühlakkus
ausgeliefert. Ab 20 Euro Bestellwert bekommen Kunden ihre Bestellung ohne
Zusatzkosten. Robert Tönnies, Mitinhaber des Fleischriesen Tönnies,
unterstützt die Genossenschaft.
1000
Kunden haben sich bei wochenmarkt24.de in den ersten
Wochen seit der Gründung registriert
Text: Mario Brück
Foto: PR
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Hendrik Klindworth
Gründer und Geschäftsführer von
InnoGames
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 24:
Hendrik Klindworth
Gründer und Geschäftsführer von InnoGames

Das Problem
Dem schnell wachsenden
Spieleentwickler fehlen spezialisierte IT- und Marketingfachkräfte und
Grafiker, die Onlinespiele visuell umsetzen. Das hat neue Projekte gebremst.

Die Lösung
InnoGames sucht das Personal nun auch
im Ausland – und macht Englisch zur offiziellen Unternehmenssprache. Seit
einigen Jahren rekrutiert der 2007 gegründete Spieleentwickler etwa über
Jobportale wie LinkedIn oder
Gamasutra. Auch bei Branchenevents wie Unite Europe in Amsterdam und
Spieleentwickler-Konferenzen, etwa in San Francisco, werden Talente angesprochen.
Für den Start in Hamburg gibt es Extras, darunter auch Firmenwohnungen.

Die Umsetzung
InnoGames erleichtert heute den Umzug neuer Kollegen und
Kolleginnen nach Deutschland durch kostenlose Sprachkurse, unterstützt ihre
Kinder bei der Freizeitgestaltung, organisiert Kulturprogramme. Die Firma hilft bei
Visa,
Behördengängen, Wohnungsbesichtigungen und Schulwahl. Zum
400-köpfigen Team aus 30 Nationen gehören jetzt etwa ein
Softwareentwickler aus Nigeria, ein Game-Designer aus Brasilien und ein
Software-Experte
aus Kolumbien.
30
Prozent der Fachkräfte bei der Hamburger InnoGames
kommen dank der Rekrutierungsoffensive aus dem Ausland – 2016 waren es
erst 21 Prozent.
Text: Harald Schumacher
Foto: PR
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Wendelin Grass
Geschäftsführender Vorstand Divino eG
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 23:
Wendelin Grass
Geschäftsführender Vorstand Divino eG

Das Problem
Der Export deutscher Weine ist fest
in der Hand großer Kellereien. Für kleine Erzeuger wie Divino aus Franken
ist da kein Platz. Oder doch?

Die Lösung
Eine neue Exportmarke schaffen. Unter
German Wine Group vermarkten die Franken ihre Weine nun gemeinsam mit drei
Weingütern aus anderen Regionen: Weingärtner Cleebronn-Güglingen aus
Württemberg, Alde Gott aus
Baden und Weinbiet aus der Pfalz. Die vier kleinen Genossenschaften, die jedes Jahr
15 Millionen Flaschen Wein abfüllen, bieten regional-typische Rebsorten wie
Burgunder, Riesling, Silvaner und Spätburgunder.

Die Umsetzung
Gemeinsam finanziert das Quartett eine Exportmanagerin,
die die German Wine Group auf Messen in Szene setzt. Außerdem vertreibt die
Gruppe die Weine nur in Nischenmärkten wie Benelux, Skandinavien und dem
Baltikum. Den
ersten gemeinsamen Auftritt hatten die vier Winzergenossenschaften im März
dieses Jahres auf der ProWein in Düsseldorf. Seitdem hat sich bei Divino der
Auslandsabsatz verdoppelt. 2019 sind Messen in Kanada und den
USA geplant.
6
Prozent Umsatzanteil macht Divino im Ausland –
durch gemeinsame Vermarktung doppelt so viel wie vorher.
Text: Mario Brück
Foto: PR
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Michael Mack
Geschäftsführender
Gesellschafter Europa-Park
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 22:
Michael Mack
Geschäftsführender Gesellschafter Europa-Park

Das Problem
Der Europa-Park eröffnete 1984
den Grottenblitz, seine erste Achterbahn. Doch der wirkt heute aus der Zeit
gefallen, weil neue Achterbahnen spektakulärer sind.

Die Lösung
Illusionen schaffen. Der Freizeitpark
aus Rust rüstet ältere Achterbahnen mit Virtual-Reality-(VR-)Technik auf.
Gäste ziehen sich eine VR-Brille auf und erleben die Fahrt dann in einer
360-Grad-Fantasiewelt, die
exakt auf die Kurven und das Auf und Ab der Wagen angepasst ist. Fliehkräfte
wirken so intensiver. Außerdem lassen sich verschiedene Storys erzählen,
etwa ein Comic-Drachenflug oder eine Hubschraubertour über
Berge.

Die Umsetzung
Die Europa-Park-Tochter Mack Media hat sich Hilfe aus der
Wissenschaft geholt und mit Thomas Wagner, Professor für Mediensoftware und
Gaming an der Hochschule Kaiserslautern, das Start-up VR Coaster gegründet. Das
Unternehmen
hat weltweit jetzt schon mehrere Achterbahnen im Stil des Grottenblitzes getunt, so
etwa im kalifornischen Park Six Flags Magic Mountain, auf dem Tivoli in Kopenhagen
und im Legoland in Deutschland.
60
Freizeitparks weltweit nutzen bereits die in
Kaiserslautern entwickelte Virtual-Reality-Technik, um langweilige
Achterbahnen aufzumotzen.
Text: Christian Schlesiger
Foto: PR
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Andrea und Oliver Kipf
Geschäftsführer CG Tec
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 21:
Andrea und Oliver Kipf
Geschäftsführer CG Tec

Das Problem
CG Tec stellt biegsame Bauteile aus
Glasfaser und Carbon her, etwa für Medizintechnik und Robotik. Kunden glaubten
manchmal nicht, dass die stabil genug sind.

Die Lösung
Bilder sagen mehr als Worte.
Geschäftsführer Oliver Kipf kam auf die Idee, eine Art Showroom für
die Produkte zu bauen. Direkt am Werk im bayrischen Hügelmühle können
sich Kunden über die leichten
und korrosionsbeständigen Platten, Rohre und Stangen informieren. Ziel ist es,
den Besuchern zu zeigen, dass die Produkte genauso gut oder sogar noch besser halten
als ihre Pendants aus Aluminium oder Edelstahl.

Die Umsetzung
Nach mehrjähriger Planung eröffnete
CG Tec im vergangenen Jahr die hauseigene Messe Carbonscout World –
einen Showroom mit Direktvertrieb. Einmal pro Woche können Kunden fertige
Produkte wie ultraleichte
Paddel aus Carbon und Teleskoprohre aus Glasfaser begutachten. Außerdem
erfahren sie alles über den Fertigungsprozess vom Rohstoff bis zum Endprodukt.
Zusätzlich investierte CG Tec in Multimedia-Kurzfilme.
10
Prozent legte der Umsatz im Onlineshop zu, seitdem
CG Tec seine Hightechprodukte im Showroom erklärt und Kunden anschließend
im Internet bestellen.
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Detlef Neuhaus
Vorstandschef Solarwatt
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 20:
Detlef Neuhaus
Vorstandschef Solarwatt

Das Problem
Das Unternehmen produziert
Solarmodule. Gegen die günstige Massenware aus Asien kommen die Dresdner jedoch
wie viele Hersteller nicht an. 2012 ist Solarwatt zahlungsunfähig.

Die Lösung
Raus aus der Masse, rein in die
Nische. Neuhaus konzentriert sich nach der Pleite auf hochpreisige Module, deren
Solarzelle vorn und hinten von einem zwei Millimeter dünnen Glas eingefasst
ist. Glas ist zwar teurer als Folie,
aber auch robuster und langlebiger. Zudem erweitert er das Geschäftsmodell um
Stromspeicher. Eine Software steuert selbstständig, wann die Zellen Solarstrom
weitergeben und wann sie für die Eigenversorgung arbeiten.

Die Umsetzung
Neuhaus gewinnt mit BMW-Großaktionär Stefan
Quandt einen strategischen Investor. Außerdem rekrutiert er Spezialisten
für die Entwicklung von stationären Speichern. Gefragt, sagt Neuhaus,
seien die Produkte
vor allem bei Hausbesitzern. Die achteten besonders auf lange Haltbarkeit –
und auf „Made in Germany“. Module und Speicher werden im Dresdner
Stammwerk produziert. Seit 2014 klettert der Umsatz pro Jahr
zweistellig.
330
Millionen Euro Umsatz erzielte Solarwatt 2010.
Nach der Insolvenz 2012 mussten von den 400 Mitarbeitern 160 gehen. Heute
beschäftigt Solarwatt wieder 350 Mitarbeiter.
Redaktion: Angela Hennersdorf; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Gebrüder Wolfer
Gründer Everve, Radbekleidung
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 19:
Gebrüder Wolfer
Gründer Everve, Radbekleidung

Das Problem
Die Radfahrer Andreas und Stephan
Wolfer wollen hochwertige Radbekleidung anbieten. Massenhersteller in Asien winken
ab: Die Stückzahlen sind zu klein.

Die Lösung
Nach vergeblichen Versuchen mit
deutschen Fertigern entschließen sich die Wolfers, mit erfahrenen
Näherinnen eine eigene Produktion daheim im Hochlohnland Baden-Württemberg
zu starten.
Um wettbewerbsfähige Preise verlangen zu können, verkaufen sie die Hosen und Trikots nur über ihre eigene Webseite und verzichten auf Händler. Als besonderen Clou bieten sie Sitzpolster an, die sie Gesäß und Sattel des Radlers anpassen.
Um wettbewerbsfähige Preise verlangen zu können, verkaufen sie die Hosen und Trikots nur über ihre eigene Webseite und verzichten auf Händler. Als besonderen Clou bieten sie Sitzpolster an, die sie Gesäß und Sattel des Radlers anpassen.

Die Umsetzung
Everve gehört zu den wenigen Sportartikelherstellern,
die in Deutschland produzieren. Für ihre personalisierten Hosen, die 190 Euro
kosten, haben die Brüder zwei Patente angemeldet. 2018 haben sie erstmals eine
vierstellige
Zahl von Hosen verkauft. Sie stellen weitere Näherinnen ein und wollen in
Zukunft ausbilden. Zum Jahresende geben sie ihre Brotjobs auf und konzentrieren sich
auf die eigene Firma. Sie arbeiten bereits an neuen Produkten.
7
Näherinnen sind bislang bei Everve beschäftigt.
Die meisten waren zuvor in einer der Musternähereien in der traditionsreichen
Textilregion beschäftigt.
Redaktion: Peter Steinkirchner; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Hanno Frömming
Geschäftsführer Treo - Labor für
Umweltsimulation
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 18:
Hanno Frömming
Geschäftsführer Treo – Labor für
Umweltsimulation

Das Problem
Treo prüft Bauteile und
Instrumente auf Sicherheit. Als Frömming mit Investoren einstieg, drohte Treo
der Verlust der staatlichen Lizenz – dem neuen Chef fehlte die
vorgeschriebene Erfahrung.

Die Lösung
Der ehemalige Hochschulassistent
Frömming entwickelte ein Jahr lang parallel zum Tagesgeschäft mit
Studenten seiner alten Universität in Hamburg neue Verfahren und ein eigenes
Managementsystem, das die Einhaltung
staatlicher Prüfnormen garantierte. Damit konnte er die Auditoren von der
Qualität seines Labors überzeugen und bekam 2011 die Akkreditierung
– auch ohne die sonst vorgeschriebene langjährige Erfahrung.

Die Umsetzung
Frömming spezialisierte Treo darauf, Material und
Komponenten vor der Serienzertifizierung auf Verarbeitungsqualität,
Witterungsbeständigkeit und elektromagnetische Störanfälligkeiten zu
testen. Er gewann
rasch neue Kunden, übernahm ein zweites Labor und veränderte es nach dem
Vorbild des ersten. Heute gilt Treo als ein führendes Prüflabor in
Norddeutschland und arbeitet etwa für Airbus, Deutsche Bahn
und mehrere Werften.
17
Mitarbeiter beschäftigt Treo heute – nach nur
vier Beschäftigten im Jahr 2011. Der Umsatz verzehnfachte sich.
Redaktion: Rüdiger Kiani-Kreß;
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Ulrich Müller
Leiter Grob Aircraft Structures
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 17:
Ulrich Müller
Leiter Grob Aircraft Structures

Das Problem
Nach der Insolvenz von Grob Aerospace
erkannten die Eigentümer, dass sie mit den aktuellen Verfahren keine
wettbewerbsfähigen Produkte entwickeln konnten.

Die Lösung
Eine neue Organisation. Die
Eigentümer des Flugzeugbauers haben den Geschäftsbereich Leichtbau, der
das größte Wachstum verspricht, in die eigenständige Tochter Grob
Aircraft Structures ausgegliedert. Wichtiges
Merkmal: kein direkter Kontakt zum Stammgeschäft, dem traditionellen Bau von
Flugzeugen. Dafür holten sie Expertise von außen, etwa
Fertigungsspezialisten für Verbundwerkstoffe aus dem Hubschrauber- und
Autobau.

Die Umsetzung
Der neue Bereichsleiter Ulrich Müller ließ seine
Mannschaft arbeiten wie ein Startup im Konzernverbund. Fachkräfte aus anderen
Branchen entwickelten Materialien, die den Bau genauso robuster, aber leichterer und
günstigerer Flugzeugteile ermöglichen. Gleichzeitig richtete er die
Grob-Tochter auf Neukunden etwa aus der Autobranche aus. So tunt Fahrzeugspezialist
Ruf Automobile heute Porsche-Modelle mit Verbundteilen von Grob.
20
Prozent legte der Umsatz der Firmengruppe Grob dank des
neuen Geschäftsbereichs in 2017 zu, in Summe sind es nunmehr gut 140
Millionen Euro.
Redaktion: Rüdiger Kiani-Kreß;
Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Birgit Kostner
Leiterin 3-D-Aufmaße bei der Fachwerkstatt
Drücker
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 16:
Birgit Kostner
Leiterin 3-D-Aufmaße bei der Fachwerkstatt
Drücker

Das Problem
Drücker restauriert
Fachwerkhäuser. Potenzielle Kunden würden gern wissen, wie ihr Haus nach
der Renovierung aussehen könnte. Doch das war bisher nicht möglich.

Die Lösung
Wir müssten etwas zeigen
können, meinten Unternehmer Erasmus Drücker und seine Mitarbeiterin Birgit
Kostner schon vor vier Jahren. Und zwar mit 3-D-Vermessungstechnik. Die
Holzbildhauermeisterin und Multimediadesignerin
erwarb in München Qualifikationen zur Erstellung digitaler Gebäudemodelle.
Der Betrieb aus dem ostwestfälischen Rietberg investierte zudem 150 000
Euro in 3-D-Messgeräte und Drohnen. Die damit erzeugten
Visualisierungen erleichtern Planung und Akquise.

Die Umsetzung
Kostner führt heute ein zehnköpfiges
Technikerteam. Drücker hat Niederlassungen in Leipzig, Stuttgart und
demnächst in Aachen und beschäftigt insgesamt 50 Mitarbeiter. Die weiter
optimierte 3-D-Messung
ist zum zweiten Standbein des Handwerksbetriebs geworden. So können mit
Kostners Hilfe inzwischen auch Industrieunternehmen neue Anlagen so planen, dass sie
selbst in enge Fabrikhallen passen.
1645
ist das Baujahr des ältesten Gebäudes, das die
Fachwerkspezialisten aus Ostwestfalen mithilfe moderner 3-D-Messtechnik restauriert
haben
Redaktion: Harald Schumacher; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
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Jörg Kranz
Mitinhaber und Chef der Heitkamp
Unternehmensgruppe
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 15:
Jörg Kranz
Mitinhaber und Chef der Heitkamp Unternehmensgruppe

Das Problem
Die Bauwirtschaft boomt.
Fachkräfte wechseln ihren Arbeitgeber deshalb schneller. Wie hält Heitkamp
gute Leute und gewinnt neue Azubis und Ingenieure?

Die Lösung
Mitarbeiterbeteiligung. Das auf
Straßen- und Brückenbau spezialisierte 370-Mann-Unternehmen mit gut 100
Millionen Euro Umsatz beteiligt die Belegschaft am Unternehmen und am Profit. Eine
Anfang 2018 gegründete Tochter
gehört den Mitarbeitern zu 50 Prozent. Sie kauft Baumaschinen und vermietet
diese an die Heitkamp-Schwestergesellschaften. 35 Prozent des Gewinns werden
ausgeschüttet, 65 Prozent reinvestiert.

Die Umsetzung
Mitarbeiter, die mindestens fünf Jahre dabei sind,
können für 2600 Euro einen Kommanditanteil kaufen, dessen Wert laut Kranz
jedes Jahr um 1000 Euro steigt. Wer nach 45 Jahren in Rente geht, nimmt bis zu
45 000
Euro mit – steuerfrei. Bisher machen 80 Prozent der Berechtigten mit. Deren
Einlagen in Höhe von 462 800 Euro hat die Muttergesellschaft verdoppelt.
Kranz hofft zudem: „Mit teuren Baggern und Raupen,
die ihnen teilweise gehören, gehen Mitarbeiter achtsamer um.“
146
Mitarbeiter von Heitkamp sind seit diesem Jahr am eigenen
Unternehmen beteiligt. Die Firma hält so ihre Leute und macht sich
für Bewerber interessanter.
Redaktion: Harald Schumacher; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Matthias Pohl
Inhaber Kölle-Zoo
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 14:
Matthias Pohl
Inhaber Kölle-Zoo

Das Problem
Hunde- und Katzenfutter verkaufen
heute auch Supermärkte, Drogerien wie Rossmann und Ketten wie Fressnapf. Wie
kann ein Fachhändler da überleben?

Die Lösung
Entertainment. Um Kunden an
Kölle-Zoo zu binden, setzen die 15 Fachmärkte der Schwaben auf den
Erlebnisfaktor. Bei Kölle-Zoo gibt es meterlange Aquarien und üppige
Gartenteiche, Gastronomie, Hundesalons und
Tierarztpraxen. Führungen für Kinder sollen neue Kunden bringen.
Außerdem profilierte sich Kölle-Zoo zum Spezialisten für
„biologisch artgerechte Rohfütterung“ – Tiernahrung
aus frischem Fleisch, Fisch und Gemüse.

Die Umsetzung
Firmenchef Pohl hat die Läden umgebaut und auf
artgerechte Haltung ausgerichtet. Bekannte Industriemarken wie Frolic und Pedigree
flogen aus dem Sortiment, die gibt es ohnehin überall. Stattdessen setzt er auf
die teure
Eigenmarke „Lottis Häppchen“, die wie in der Feinkostabteilung
eines Kaufhauses präsentiert wird. Für Vierbeiner soll es nur das Beste
geben, sollen deren Besitzer glauben – und Kölle-Zoo
streicht so höhere Margen ein.
7
Prozent pro Jahr hat Kölle-Zoo seit 2014 im Schnitt
beim Umsatz zugelegt. Die Schwaben erlösen mit 400 Mitarbeitern 100
Millionen Euro.
Redaktion: Mario Brück; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Perry Sommer
Juniorchef Cone Pal
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 13:
Perry Sommer
Juniorchef Cone Pal

Das Problem
Der Nürnberger
Mittelständler will mit einer Transportpalette aus Papier die Standardpalette
aus Holz ersetzen. Doch wie erobert man einen Markt mit einer Innovation, die mit
Vorurteilen behaftet ist?

Die Lösung
Mundpropaganda. Juniorchef Perry
Sommer hat sich einen Unterstützer gesucht, der bereit ist, die
Transportpalette zu testen. Dessen Erfahrungen sollen verbreitet werden. Das Produkt
besteht zwar zu 80 Prozent aus Altpapier
und wiegt nur drei Kilogramm. Trotzdem soll es so stabil und tragfähig sein wie
eine Holzpalette.

Die Umsetzung
Cone Pals Muttergesellschaft Dieter Sommer Verpackungen
produziert Kartons aus Wellpappe. Aus deren Kundenstamm hat Cone Pal einen
Referenzpartner gewonnen. Der Lebensmittelkonzern setzt die Palette seit einem Jahr
ein und gibt
Tipps für Verbesserungen. Bei Kunden bezieht sich der Vertrieb jetzt auf diesen
Referenzkunden – und hat damit Erfolg. Ein großer
Medizintechnikhersteller setzt die Palette jetzt zum Beispiel für Luftfracht
ein.
88
Prozent weniger Luftfrachtkosten als mit
Holzpaletten fallen mit Papierpaletten an. Die Nachfrage übersteigt inzwischen
die Produktionskapazitäten.
Redaktion: Angela Hennersdorf; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Siegfried Bugl
Geschäftsführer des
Ingenieurdienstleisters Evo
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 12:
Siegfried Bugl
Geschäftsführer des Ingenieurdienstleisters Evo

Das Problem
Evo setzt im Auftrag von Autobauern
Designideen für den Innenraum technisch um. Die Anzahl der Ausführungen
hat sich vervielfacht. Das Budget der Hersteller ist jedoch gleich geblieben.

Die Lösung
Zu viele Varianten würden die
personellen Kapazitäten von Evo überfordern. Um die Aufträge trotzdem
annehmen zu können, kooperiert Evo mit anderen Entwicklungsbüros aus dem
Raum München. Das ermöglicht
eine effiziente Arbeitsteilung, bei der jeder einen genau definierten Teil des
Innenraums übernimmt und sich die Partner permanent abstimmen. So können
die Ingenieure auch große Projekte schnell und flexibel
umsetzen.

Die Umsetzung
Der Autohersteller wendet sich mit einem neuen
Fahrzeugdesign an Evo. Ist der Auftrag zu groß, entscheidet das Unternehmen,
welcher Partner infrage kommt und wie sich die Arbeitsschritte am besten aufteilen
lassen. Sind die
Partner sich über die Zusammenarbeit einig, muss am Ende der Hersteller
zustimmen. Die Arbeitsabläufe und Fortschritte werden anschließend
ausschließlich mittels E-Mail und Skype-Konferenzen besprochen.
3
Planungsbüros
können maximal bei der Entwicklung eines Autoinnenraums zusammenarbeiten.
Redaktion: Angelika Ivanov; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Clemens Launer
Mitgründer und
kaufmännischer Leiter bei Indtact
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 11:
Clemens Launer
Mitgründer und kaufmännischer Leiter bei Indtact

Das Problem
Die Nachfrage nach Indtact-Sensoren,
die über Schwingungen erkennen, ob Maschinen intakt sind, ist groß. Der
Einbau ist maßgeschneidert – vor allem bei Kleinkunden heißt das:
viel Aufwand bei wenig Ertrag.

Die Lösung
„Weniger ist mehr“,
lautet das neue Motto. Das Würzburger Unternehmen lehnt aufwendige
Einzelaufträge ab. Stattdessen hat es die Sensoren etwa für Lager und
Getriebe standardisiert, sodass sie sowohl
für Hersteller von Windanlagen als auch von Wälzlagern infrage kommen und
quasi von der Stange angeboten werden können. Indtact kann die Produkte dadurch
preiswerter herstellen, schneller ausliefern und sich
so auf Großkunden konzentrieren.

Die Umsetzung
Das Unternehmen hat die Produkte konsequent nach
Profitabilität ausgesiebt. Ein Kunde gilt als attraktiv, wenn er hohe Mengen
abnimmt, schnell beliefert werden kann und für einen positiven Deckungsbeitrag
– mehr
Erlös als Aufwand – sorgt. „Wir entwickeln erst einmal für
die Großkunden“, sagt Mitgründer Launer, kleinere Kunden
„erhalten ihre Lösung dann ein Jahr später“.
3
Monate vergehen bei Indtact zwischen Erstkontakt und
Auslieferung der standardisierten Produkte. Früher dauerte dieser
Prozess zwei bis drei Jahre.
Redaktion: Jürgen Salz; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Patrick Bök
Leiter Globale Digitalisierung der
Weidmüller Gruppe
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 10:
Patrick Bök
Leiter Globale Digitalisierung der Weidmüller Gruppe

Das Problem
Weidmüller-Techniker reisen
für die Wartung von Maschinen oft tagelang um die Welt. Können
Mixed-Reality-Brillen, die Bilder live übertragen, Reisekosten reduzieren?

Die Lösung
Digitalchef Bök spricht mit
Spezialisten, die häufig lange im Flugzeug sitzen, um in Australien, China oder
Rumänien an firmeneigenen Anlagen zu arbeiten. 2017 testet Weidmüller in
einem Pilotprojekt den Einsatz
von Mixed-Reality-Brillen eines großen IT-Konzerns. Der Test funktioniert:
Mithilfe des nach Deutschland übertragenen Realbildes helfen die Spezialisten
in Detmold den Kollegen im Ausland, die technischen Probleme
vor Ort selbst zu lösen.

Die Umsetzung
Weidmüller startet in diesem Jahr mit Trainings
für die Anwender in aller Welt. 20 Digital-Brillen hat das Unternehmen
angeschafft. Bök will die Zahl bald verdoppeln – jede Brille kostet
inklusive Schulung
rund 6500 Euro. Angesichts der eingesparten Reisekosten und wiedergewonnenen
Arbeitszeit rentiert sich die Investition schnell. Netter Nebeneffekt: Die Techniker
sehen ihre Familien wieder öfter.
40
Mixed-Reality-Brillen setzt der Elektronikkonzern
Weidmüller bald ein und reduziert so aufwendige Auslandsreisen seiner
Techniker.
Redaktion: Harald Schumacher; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Andreas Kautzsch
Geschäftsführer Kennel & Schmenger
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 9:
Andreas Kautzsch
Geschäftsführer Kennel & Schmenger

Das Problem
In der einstigen Schuhhochburg
Pirmasens gingen viele Hersteller unter dem Preisdruck und den Margen der
Billigketten pleite. Das wollte K&S verhindern.

Die Lösung
Kennel & Schmenger hievte die
Marke in die Luxusnische, schmückt sich heute mit dem Zusatz
„Schuhmanufaktur“. Die Zielgruppe sind solvente Frauen, die bequeme
Schuhe schätzen, aber zugleich Wert auf
hohe Qualität und ein außergewöhnliches Design legen. Ein Sneaker von
K&S kostet zwischen 200 und 400 Euro.

Die Umsetzung
Einen Teil der Produktion beließ K&S trotz
höherer Lohnkosten in Pirmasens, ebenso Designabteilung und
Qualitätskontrolle. Das Unternehmen verarbeitet nun höherwertiges Leder
und setzt auf mehr Handarbeit.
So kann es für ein Paar Schuhe bessere Preise erzielen. Zudem hat K&S den
Vertrieb erneuert und verkauft nicht nur im Fachhandel, sondern auch in 16 eigenen
Läden, einem Onlineshop und bei Modehändlern wie
P&C oder Breuninger.
50
neue Mitarbeiter hat K&S in den vergangenen drei
Jahren eingestellt. Außerdem wächst die Zahl der Onlinekunden um 30
Prozent pro Jahr.
Redaktion: Mario Brück; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Klaus
Eberhardt, Mark Goerke
Gründer und Eigentümer iteratec
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 8:
Klaus Eberhardt, Mark Goerke
Gründer und Eigentümer iteratec

Das Problem
Die Eigentümer sind 54 und 58
Jahre alt. Die Nachfolge für die 1996 gegründete Softwarefirma muss bald
geregelt werden. Aber wie? Und mit wem?

Die Lösung
iteratec gehört künftig den
Mitarbeitern. Das Duo gründet dafür eine Genossenschaft für seine
rund 300 Mitarbeiter. Die Anteile an der IT-Firma, die etwa für DriveNow die
Software programmiert hat
und auch für Kunden wie Audi, Otto und Deutsche Bahn arbeitet, werden in zwei
Schritten auf die Beschäftigten übertragen. Der Vorteil des
Nachfolgemodells, so die Chefs: Iteratec bleibt unabhängig. Und die
kreative Firmenkultur erhalten.

Die Umsetzung
Eine neue Satzung muss her. Stimmen ihr die Mitarbeiter
zu, gehen kommendes Jahr 49 Prozent der GmbH-Anteile auf die Genossenschaft
über; nach etwa fünf Jahren folgt der Rest. Eberhardt und Goerke geben
ihre Anteile zu
einer sehr fairen Unternehmensbewertung ab und den Erlös als Kredit an die
Genossenschaft zurück. Jeder Mitarbeiter kann per Beitrag Mitglied der
Genossenschaft werden – bis er aus der Firma ausscheidet.
40
Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet das
Softwarehaus iteratec aus München. Als Genossenschaft ist seine
Unabhängigkeit langfristig gesichert.
Redaktion: Mario Brück; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Stefan Grimm
Geschäftsführer GKS
Handelssysteme
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 7:
Stefan Grimm
Geschäftsführer GKS Handelssysteme

Das Problem
GKS betreibt restposten.de, einen
Onlinemarktplatz für Überbestände. Dafür braucht GKS
Programmierer. Doch deutsche Fachleute sind teuer und rar.

Die Lösung
Weil deutsche IT-Experten Mangelware
sind und nicht in die Nähe Solingens umziehen wollen, hat sich GKS-Chef Grimm
im Ausland umgeschaut – und kauft nun Expertise in Vietnam ein. Das
südostasiatische Land hat viele
gut ausgebildete Programmierer, außerdem nutzt Vietnam das lateinische
Schriftsystem. IT-Firmen in der Hauptstadt Ho Chi Minh City programmieren bereits
für zahlreiche deutsche Onlineunternehmen.

Die Umsetzung
GKS kooperiert mit einem IT-Dienstleister aus Ho Chi Minh
City, der mehr als 140 Entwickler beschäftigt. Vier von ihnen programmieren nun
für GKS. Mehrmals im Jahr fliegen deutsche Manager für ein paar Tage nach
Vietnam, um mit den Kollegen Details zu besprechen. Ansonsten tauschen sich die
Teams täglich per Videochat aus. Die Zusammenarbeit sei effizient, sagt Grimm.
GKS überlege, noch mehr Programmierer zu engagieren.
4
IT-Experten in Vietnam pflegen den Onlinemarktplatz von
GKS. Das Solinger Unternehmen kann bei Bedarf jederzeit weitere Programmierer
dazuholen.
Redaktion: Jacqueline Goebel; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Hans-Ewald Reinert
Chef der H. & E.
Reinert Westfälische Privat-Fleischerei GmbH
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 6:
Hans-Ewald Reinert, 55
Chef der H. & E. Reinert Westfälische
Privat-Fleischerei GmbH

Das Problem
Durch Antibiotika in der
Massentierhaltung gibt es mehr multiresistente Keime in der Umwelt. Das
gefährdet Menschenleben – und bringt Wurst und Fleisch in Verruf.

Die Lösung
Reinert will Wurst aus
antibiotikafreier Aufzucht anbieten. Vergebens verhandelt er 2015 mit deutschen
Schweinezüchtern. 2016 einigt er sich mit dem Großschlachter Danish Crown,
der in einem Pilotprojekt Schweine ohne
Antibiotika aufzieht – artgerechter und gesünder. Reinert, der pro Jahr
20 000 Tonnen Schweinefleisch in Salami und Lyoner verwurstet, entwickelt die Marke
„Herzenssache“.

Die Umsetzung
Reinert vereinbart exklusiv die Belieferung mit dem
dänischen Fleisch. Der Nachschub ist vorläufig gesichert – und die
Marktführerschaft in der Nische. -Reinerts erste antibiotikafrei entstandene
Wurst liegt
seit Anfang Juli in den Supermärkten. Das Versprechen „aus
antibiotikafreier Aufzucht“ will er schrittweise auf seine komplette
Produktpalette ausweiten. Im Schnitt liegt der Verkaufspreis 20 Prozent über
konventioneller Ware.
2000
Tonnen Wurst aus antibiotikafreier Aufzucht will
Reinert bereits 2020 jährlich herstellen – zehn Prozent seiner gesamten
Markenproduktion.
Redaktion: Harald Schumacher; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Konstantin
von Alvensleben
Vorsitzender der
Geschäftsführung bei Riemser Pharma
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 5:
Konstantin von Alvensleben, 60
Vorsitzender der Geschäftsführung bei Riemser
Pharma

Das Problem
Viele Ärzte weigern sich
inzwischen, Pharmareferenten zu empfangen. Ihnen sind die Gespräche mit den
Außendienstlern zu nervig und zeitaufwendig.Viele Ärzte weigern sich
inzwischen, Pharmareferenten zu empfangen.
Ihnen sind die Gespräche mit den Außendienstlern zu nervig und
zeitaufwendig.

Die Lösung
Riemser hat den Kontakt zu den
widerspenstigen Ärzten ausgegliedert – und zwar an eine Agentur mit
promovierten Fachkräften. Die begegnen den Medizinern auf Augenhöhe und
bearbeiten alle Praxen, die persönliche
Besuche ablehnen. Sie fragen nach Präferenzen der Ärzte, etwa danach, auf
welchen Kanälen sie alternativ erreicht werden wollen – per Telefon,
E-Mail oder Fax. Zum Service gehört auch ein personalisierter
Newsletter.

Die Umsetzung
Die Idee
brauchte Zeit. Zunächst mussten die neuen Kollegen die Riemer-Produkte
kennenlernen. Dann folgte der Beziehungsaufbau zu den schwierigen Ärzten
– mitunter hartnäckig in etlichen Telefonaten und E-Mails
über einen Zeitraum von gut sechs Monaten. Der Aufwand hat sich gelohnt: Der
Absatz des Präparats Akzyneo, das Brechreiz und Übelkeit bei
Tumorbehandlungen unterdrückt, wuchs zweistellig.
36
Prozent mehr verkaufte Packungen für das
Antibrechreizmittel Akzyneo, weil sich Riemser promovierte Vertriebsmitarbeiter von
außen holte.
Redaktion: Jürgen Salz; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Daniel Zahn
Geschäftsführender Gesellschafter Zahn
Pinsel
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 4:
Daniel Zahn, 42
Geschäftsführender Gesellschafter Zahn Pinsel
Das Problem
Zahn lieferte Pinsel als Massenware
an Handelsriesen, die immer mehr Marktmacht gewannen. Der Preisdruck war massiv, die
kleine Gewinnmarge schrumpfte bedrohlich.

Die Lösung
Von der Masse zur Nische gab Zahn als
Parole aus, um sein Unternehmen und die damals 60 Arbeitsplätze im
mittelfränkischen Bechhofen langfristig zu sichern. Für anspruchsvolle
Marken der Segmente Kunst, Kosmetik,
Malerhandwerk und Zahntechnik entwickelt Zahn seitdem hochwertige Pinsel. Die Kunden
vermarkten sie unter eigenen Namen. Sogar in Industriemaschinen – etwa in den
Fabriken führender Autohersteller – stecken
Produkte von Zahn.

Die Umsetzung
Das Umsteuern war ein Kraftakt. Um Kontakt zu neuen Kunden
zu bekommen, warb Zahn Mitarbeiter aus anderen Branchen an. Der Wirtschaftsingenieur
und Pinselmachermeister bildete Fachkräfte für die anspruchsvollere
Fertigung
aus. Den Flächenvertrieb schaffte er ab. Inzwischen wächst sein
Auftragseingang zweistellig. Zahn hat zehn neue Jobs geschaffen und die
Umsatzrendite verdreifacht. Jetzt baut der 42-Jährige einen neuen Firmensitz.
40
Prozent mehr Umsatz als 2013 erzielt Zahn, weil
hochwertige Pinsel teurer verkauft werden können. Der Mittelständler setzt
sieben Millionen Euro um.
Redaktion: Harald Schumacher; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
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Heiko Zemmler
Geschäftsführer Zemmler Siebanlagen
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 3:
Heiko Zemmler
Geschäftsführer Zemmler Siebanlagen

Das Problem
Zemmler montiert Siebanlagen für
Sand und Kies. Welche Stahlteile in welchem Zustand geliefert werden, hielten
Mitarbeiter auf Papier fest – ineffizient.

Die Lösung
Auf Papier verzichten. Mitarbeiter in
der Stahlannahme erfassen Materialien, Mengen und Mängel nun digital auf dem
Tablet. Sie gleichen Bestellungen mit Konstruktionszeichnungen ab und dokumentieren
Fehler direkt auf der Benutzeroberfläche
(Dashboard). Reklamationen gehen am gleichen Tag raus, jeder Mitarbeiter kann alle
Bestellungen sehen. Das schafft Transparenz. Die Produktion kann besser planen und
auf Probleme reagieren.

Die Umsetzung
Zemmler holte sich wissenschaftliche Expertise:
Mitarbeiter der Technischen Hochschule Brandenburg haben die Prozesse digitalisiert.
Zuerst analysierten sie die Arbeitsabläufe und befragten Mitarbeiter. Dann
programmierten
sie das Dashboard, testeten es in der Praxis und ließen die Wünsche der
Angestellten mit einfließen. Das Ganze dauerte ein Jahr. Seit März ist die
Warenannahme papierlos. Und Zemmler will mehr digitalisieren.
20
Prozent Zeit sparen Mitarbeiter des Mittelständlers
aus der Lausitz in der Warenannahme, seitdem sie angelieferte Materialien via
Tablet dokumentieren.
Redaktion: Michael Scheppe; Foto: PR
Produziert mit Storyflow
Roy Thyroff
Leiter V. Fraas Solutions in Textile
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 2:
Roy Thyroff
Leiter V. Fraas Solutions in Textile

Das Problem
Klamotten in Bayern herzustellen
haben viele Betriebe aufgegeben. Keine gute Perspektive für eine Schalweberei.
Doch was macht ein spezialisierter Textilhersteller anderes?

Die Lösung
Die Textilfasern von V. Fraas aus
Oberfranken sind nicht nur fein und zart, sondern taugen auch für knallhart.
Statt sich nur auf elegante Stoffe für Auftraggeber wie Hugo Boss und Tchibo zu
konzentrieren, produziert
die Firma jetzt auch Spezialfasern aus dem Kohlenstoff Carbon für die
Bauindustrie – als Ersatz für Stahl im Stahlbeton. Der weltweite
Marktführer für Kaschmir-, Woll- und Seidenumhänge macht
so aus Schal-Know-how Neugeschäft.

Die Umsetzung
V. Fraas hat sich mit Forschern der Technischen
Universität Dresden zusammengetan. Die Zulassung des Baustoffs für den
Außenbereich erwartet Thyroff im kommenden Jahr. Bis 2023 könnte ein
Fünftel des pro
Jahr verbauten Stahlbetons durch Textilbeton ersetzt werden. 700 Mitarbeiter von V.
Fraas, die 70 Millionen Euro umsetzen, könnten so vom Milliardengeschäft
Bau profitieren. Das ist Krisenprävention nach Lehrbuch.
200
Jahre lang sollen Brücken und Gebäude halten,
wenn sie mit Textilbeton gebaut werden. Das ist vier Mal so lange wie bei
Stahlbeton, der korrodiert.
Redaktion: Harald Schumacher; Foto:
Christof Busse
Produziert mit Storyflow
Rainer Gläß
Geschäftsführer GK Software
Im Nahkampf mit der Disruption
Teil 1:
Rainer Gläß
Geschäftsführer GK Software

Das Problem
Der Firmensitz im Süden
Sachsens. Schöneck im Vogtland nahe Tschechien ist schön, aber für
Softwareentwickler unattraktiv. Wie kann GK Fachkräfte gewinnen?

Die Lösung
Wenn die IT-Experten nicht nach
Sachsen kommen, geht GK Software eben zu ihnen. GK-Chef Gläß steuert den
1990 gegründeten IT-Dienstleister für Filialisten im Einzelhandel als
Netzwerkorganisation mit 13 Standorten
und einer möglichst kleinen Zentrale. Am Hauptsitz arbeitet nur jeder Vierte
der rund 1000 Beschäftigten. Dafür erhalten Mitarbeiter dort maximale
Unterstützung: Vertrauensarbeitszeit, kostenlose Ski- und
Salsakurse, eine Kita.

Die Umsetzung
Um Mitarbeiter aus den Dependancen für intensive
Projektbesprechungen optimal einzubinden, baut GK Software in Schöneck den
Firmencampus aus, vor allem durch ein aufwendiges Gästehaus. Das nimmt die aus
Berlin, Hamburg
oder Köln sowie den ausländischen Standorten wie etwa Moskau und Pilsen
angereisten Experten auf. Auf dem Campus können sie auch ein firmeneigenes
Restaurant und ein Sportstudio nutzen.
17
Prozent mehr Umsatz
machte GK Software 2017. Dem viel beklagten Fachkräftemangel wirkt der
IT-Dienstleister aus Sachsen dynamisch entgegen.
Redaktion: Maurice Shahd; Foto: PR
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Produktion und Gestaltung:
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